Beliebtheit von Kartoffeln
Die Menschen in Deutschland haben zwischen Juli 2023 und Juni 2024 so viele Kartoffeln und Kartoffelprodukte gegessen wie seit 12 Jahren nicht. Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BLZ) lag der Pro-Kopf-Verbrauch in diesem Wirtschaftsjahr bei 63,5 kg und damit 7,8 kg über dem Vorjahr! Die VerbraucherInnen griffen zudem deutlich häufiger zu frischen Kartoffeln und etwas seltener zu Fertigprodukten wie Pommes frites, Kartoffelchips oder Kartoffelsalat.
Inhaltsstoffe:
Von wegen Couch potatoes! Kartoffeln sind gesunde Energielieferanten und voller wertvoller Nährstoffe. Von den enthaltenen Mineralstoffen ist besonders der hohe Kaliumgehalt zu nennen, aber auch Kalzium, Magnesium, Phosphor und Eisen sind in ihnen reichlich vorhanden. Sie liefern außerdem Ballaststoffe, Eiweiß, und Vitamine (vor allem B-Vitamine und Vitamin C - eine Kartoffel enthält mehr Vitamin C als ein Apfel!) und haben praktisch kein Fett. 100 Gramm Kartoffeln enthalten nur rund 70 Kalorien, und sie bestehen zu fast 80 Prozent aus Wasser, dennoch machen sie uns durch ihre komplexen Kohlenhydrate lange satt. Kartoffeln sind also echte Multitalente!
Lagerung:
Kartoffeln halten sich am besten, wenn sie kühl und dunkel gelagert werden. Die optimale Temperatur liegt zwischen 4 und 8 Grad, daher können kleine Mengen Kartoffeln durchaus im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahrt werden. Ideal ist auch die Lagerung im – heute nicht mehr überall vorhandenen – unbeheizten Kellerraum oder auch in einer abgedeckten frostfreien Holzkiste in der Garage sowie auf der Terrasse oder auf dem Balkon, denn Kartoffeln mögen es gerne luftig.
Frühkartoffeln:
Frühkartoffeln sind wegen der dünnen Schale nicht lange haltbar und werden schnell grün. Daher sollte man immer nur so viele Frühkartoffeln mitnehmen, wie man in ungefähr 3 Tagen verbraucht und besser öfter kleine Mengen frische Kartoffeln einkaufen. Frische Kartoffeln sind sehr einfach in der Zubereitung: Man schrubbt die feine, blättrige Schale und den Sand lediglich mit einer kleinen Bürste unter Wasser ab – schon sind sie kochfertig! Grüne Kartoffeln (oder Kartoffeln mit grünen Stellen) sind wegen des in ihnen enthaltenen giftigen Solanins nicht gesund und sollten nicht mehr verzehrt werden! Es reicht nicht, grüne Stellen zu entfernen – im Gegensatz zu leicht gekeimten Kartoffeln, bei denen der Keim ohne Folgen für die Gesundheit großzügig herausgeschnitten werden sollte.
Schälen oder pellen oder lassen?
Obwohl die meisten Leute ihre Kartoffeln vor der weiteren Zubereitung schälen, schwören viele schon immer auf Pellkartoffeln. Damit das Pellen der Kartoffeln besser von der Hand geht, raten wir dazu, ein Stückchen Butter mit ins Kochwasser zu geben. Eine andere Möglichkeit ist das kurze Eintauchen der gekochten Kartoffel in Eiswasser; danach lässt sich ihre Schale mühelos abziehen! Unsere Kartoffeln müssen übrigens nicht zwingend geschält werden, da sie nach der Ernte unbehandelt bleiben. Gerade bei den köstlichen „Drillingen“ (kleine Sortierung) , die vor allem in der Pfanne oder im Backofen zubereitet werden, ist das Schälen aufwendig und völlig unnötig; zudem schmeckt die in der Schale kross gebratene bzw. gebackene Kartoffel sehr gut!
Geschichte der Kartoffel
Ursprünglich kommt die Kartoffel aus den Anden in Südamerika. Dort bauten die Ureinwohner, die Inka, schon vor ca. 6000 Jahren Speisekartoffeln an. Auf der Suche nach Gold kamen spanische Eroberer 1525 ins Inkareich und entdeckten die Kartoffeln, von denen sie einige zurück nach Europa mitnahmen. In Spanien konnte man mit den Knollen zunächst nicht viel anfangen; ihre schönen Blüten machten die Kartoffel aber zu einer beliebten Zierpflanze in den botanischen Gärten von Königshäusern und Adeligen. Der spanische König sandte im Jahre 1565 dem erkrankten Papst Kartoffeln als heilende Früchte nach Rom. Weil die sonderbare Knolle wie ein wertvoller Trüffel aussah, tauften sie die Italiener zunächst „tartufo“. In Deutschland hieß der Erdapfel daher lange „Tartuffel“, woraus später „Kartoffel“ wurde. Im Gegensatz zu den südeuropäischen Ländern breitete sich der Kartoffelanbau in Deutschland nur langsam aus. Die Bauern blieben misstrauisch gegenüber der fremden Knolle, an deren oberirdischer Pflanze mit den grünen Beeren sich viele Menschen vergiftet hatten. Friedrich der Große schrieb den Bauern um 1740 schließlich per Gesetz vor, auf einem Zehntel ihres Ackerlandes Kartoffeln anzubauen, um so die wiederkehrenden Hungersnöte im Land zu bekämpfen und stiftete dafür die Saatkartoffeln. Angeblich ließ er auch die Kartoffeläcker von Soldaten bewachen, und zwar nur, um die Landbevölkerung neugierig auf die unbekannte Feldfrucht zu machen! Als im Jahre 1770 nach mehreren Getreidemissernten eine weitere große Hungersnot Preußen heimsuchte, überlebten viele Menschen diese nur dank der unscheinbaren Kartoffelknollen. Der Siegeszug der Kartoffel war nicht mehr aufzuhalten.